Drohende Fehlgeburt: Bettruhe bringt’s nicht
Wochenlang mussten manche Schwangeren in der Vergangenheit liegen, um eine drohende Frühgeburt abzuwenden. Damit ist möglicherweise Schluss. In einer kürzlich erschienenen Leitlinie wird die über Jahrzehnte proklamierte Bettruhe nicht mehr empfohlen.
(dgk) Etwa acht Prozent aller Kinder kommen in Deutschland zu früh auf die Welt. Es gibt verschiedenste Risikofaktoren für eine Frühgeburt. Dazu gehören u. a. bakteriell bedingte Entzündungen (Vaginosen), Stressbelastung der Mutter, Überdehnung der Gebärmuttermuskulatur, Blutungen, Mehrlingsschwangerschaft oder auch eine Parodontose.
Nun hat die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. (DGGG) eine neue Leitlinie zur Prävention und Therapie der Frühgeburt verabschiedet.
Was sind nach neuesten Erkenntnissen die wichtigsten Empfehlungen, um eine drohende Frühgeburt zu verhindern? Es sind beispielsweise – abhängig von den ursächlichen Zusammenhängen und vom Schwangerschaftsstadium – eine Antibiotika- oder Progesterongabe, Verschließen oder Stabilisieren des Muttermundes oder die Gabe von Wehenhemmern.
Manche Schwangere mag überrascht sein: Die jahrzehntelang verordnete Bettruhe befindet sich nicht darunter. Der Grund: Es gibt keine gesicherte Datenlage, dass Bettruhe die Frühgeburtenrate senkt. Dagegen steigt mit der Bettruhe das mütterliche Thromboserisiko. In Einzelfällen allerdings, wie beispielweise bei einem Fruchtblasenvorfall, kann Bettruhe sinnvoll sein. Ansonsten wird Frauen eher körperliche Schonung empfohlen.
Quelle:
Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (OEGGG), Österreichische Gesellschaft für Gynäkologie (OEGGG), Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (SGGG): Leitlinie Prävention und Therapie der Frühgeburt, Stand Februar 2019.