Blutdruckmessung

Wie funktioniert es?

Vor hundert Jahren beschrieb der italienische Arzt Scipione Riva-Rocci eine unblutige und indirekte Messmethode zur Bestimmung des Blutdruckes, die später durch Erkenntnisse des russischen Chirurgen Nikolai Korotkow über Strömungsgeräusche bei der Blutdruckmessung noch erweitert wurde. Erst diese Neuerungen machten die Routinemessung des Blutdrucks und damit auch die Diagnose einer Hypertonie überhaupt möglich. Zu Beginn der Messung wird die Armschlagader mit einer aufblasbaren Manschette um den Oberarm zugedrückt. Dann lässt man den Luftdruck aus der Manschette ab, bis das Blut mit einer Pulswelle kurzzeitig wieder fließt. In der Armschlagader hört dann der Arzt mit Hilfe des Stethoskops definierte Strömungsgeräusche. Der in diesem Moment in der Manschette gemessene Druck ist der obere, systolische Blutdruckwert. Er tritt auf, wenn die linke Herzkammer mit Blut gefüllt ist und der Herzmuskel Druck aufbaut, um das Blut in die Gefäße auszutreiben. Der untere, diastolische Blutdruckwert wird gemessen, wenn die Luft aus der Manschette gerade soweit abgelassen ist, dass das Blut wieder ungehindert durch die Armschlagader fließt und die Strömungsgeräusche verschwinden. In diesem Moment entspannt sich das Herz wieder und wird erneut mit Blut gefüllt. Die Maßeinheit für den Blutdruck ist "Millimeter Quecksilbersäule" (mmHg). Diese Maßeinheit beruht darauf, dass bei älteren Blutdruckmeßgeräten der in der Armmanschette auftretende Druck durch eine Quecksilbersäule in einem dünnen Glasröhrchen mit Millimeterskala angezeigt wird.

Moderne Messgeräte messen am Handgelenk

Moderne Blutdruckmessgeräte funktionieren im Prinzip noch immer ähnlich. Sie registrieren den Blutdruck (Manschettendruck) allerdings nicht mehr über eine Quecksilbersäule. Bei den immer häufiger verwendeten Blutdruckmessgeräten für das Handgelenk muss darauf geachtet werden, dass das Handgelenk beim Messen in Herzhöhe gehalten wird, nur so lassen sich korrekte Werte ermitteln. Bei Kindern gibt es dabei Schwierigkeiten wegen des geringen Umfangs des Handgelenks, für eine korrekte Messung muss dieser wenigstens 13 Zentimeter betragen.

'Weisskitteleffekt' berücksichtigen

Ein Problem bei der Blutdruckmessung stellt die psychische Verfassung der Patienten in der Arztpraxis dar. Viele Menschen reagieren auf die Umgebung und den Arzt in seinem weißen Kittel mit einer Blutdruckerhöhung, die unter normalen Umständen nicht auftreten würde. Man spricht in diesem Fall vom Praxisbluthochdruck oder "Weißkitteleffekt". Die unter einer solchen Anspannung gemessenen Blutdruckwerte liegen zu hoch und können einen Bluthochdruck vortäuschen, der eigentlich nicht vorhanden ist. Aus diesem Grunde kann es notwendig sein, hohe Blutdruckwerte zu Hause noch einmal nachzukontrollieren. Wenn der Blutdruck sehr stark schwankt, sollte er mit einem automatischen, tragbaren Blutdruckmessgerät über 24 Stunden registriert werden. Der Mittelwert dieser Messungen erlaubt genauere Aussagen über den Blutdruck des betreffenden Patienten. Außerdem kann durch das Verfahren festgestellt werden, ob der normale Rhythmus des Blutdrucks mit geringeren Werten in der Nacht und höheren am Tag noch vorhanden ist. Das Fehlen der nächtlichen Blutdruckabnahme kann wiederum ein Hinweis auf das Schlaf-Apnoe-Syndrom sein.

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