Früherkennung

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung der Frau. Allein in Deutschland erkranken pro Jahr etwa 51.000 Frauen, etwa 19.000 sterben daran. Auf der Liste der krebsbedingten Todesursachen in Deutschland rangiert das Mammakarzinom bei Frauen damit an erster Stelle. Europaweit gibt es insgesamt 370.100 Fälle und 129.900 Todesopfer jährlich (siehe Studie zur Krebsentwicklung 2004). Das Risiko, ein Mammakarzinom zu bekommen, steigt mit dem Alter, drei Viertel der betroffenen Frauen sind über 50.

Immer noch ist die Diagnose dieser Krankheit für die Betroffenen niederschmetternd. Denn der Brustkrebs wird von den meisten Frauen nicht nur als lebensbedrohend empfunden, sondern auch mit dem gleichzeitigen Verlust ihrer Weiblichkeit und ihrer sexuellen Attraktivität gleichgesetzt.

Die Situation ist aber keineswegs so hoffnungslos, wie es zunächst erscheinen mag. Im Vergleich zu anderen Krebsarten ist der Brustkrebs relativ gut zu behandeln und sogar zu heilen. In den vergangenen Jahren wurden Diagnose und Behandlung des Brustkrebses deutlich verbessert. Selbst Frauen, deren Brustkrebs bereits Tochtergeschwülste gebildet hat, kann mit modernen Medikamenten geholfen werden. Eine besonders wichtige Rolle für den Erfolg einer Therapie spielt die Früherkennung und die aktive Mitarbeit der Patientin. Diese gestaltet sich umso einfacher, je mehr die Patientin über die Krankheit weiß.

Brustkrebs verursacht im Frühstadium keine Beschwerden. Da die Heilungschancen am besten sind, wenn der Tumor früh entdeckt wird, sollten alle Register der Früherkennung gezogen werden - von der regelmäßigen Selbstuntersuchung der Brust über die Teilnahme an den Krebsfrüherkennungsuntersuchungen bis hin zur Mammographie, also der gezielten Röntgenuntersuchung der Brust.

Regelmäßige Selbstuntersuchung

Durch regelmäßige Selbstuntersuchung der Brust ist die Chance groß, eine Veränderung frühzeitig zu bemerken. Denn jede Frau kennt ihren eigenen Körper am besten. Wie wichtig das ist, mag folgende Zahl verdeutlichen: 80 Prozent aller an Brustkrebs erkrankten Frauen haben den Knoten in ihrer Brust selbst ertastet. Das Abtasten der Brust einmal monatlich sollte deshalb schon ab dem 20. Lebensjahr für jede Frau zur Routine werden.

Der beste Zeitpunkt für die Selbstuntersuchung der Brust liegt bei Frauen vor den Wechseljahren circa acht bis zehn Tage nach der Periode. Viele der vor der Monatsblutung tastbaren Verhärtungen haben sich nämlich dann wieder zurückgebildet. Nach den Wechseljahren kann man den Zeitpunkt willkürlich festlegen. Findet allerdings eine Hormontherapie statt, sollte die Untersuchung ebenfalls acht bis zehn Tage nach der ersten Tabletteneinnahme erfolgen.

Es empfiehlt sich zunächst eine Inspektion vor dem Spiegel, wobei darauf zu achten ist, ob sich die Brust in ihrer Form, Größe oder Lage verändert hat. Dann sollten die Arme über den Kopf gehoben und beobachtet werden, ob beide Brüste der Bewegung folgen. Die weitere Untersuchung erfolgt im Liegen: Der linke Arm liegt angewinkelt unter dem Kopf, und mit der rechten Handfläche bei geraden und geschlossenen Fingern wird die linke Brust mit kreisenden Bewegungen auf Knoten und Verhärtungen abgetastet. Dabei sollte die Frau systematisch vorgehen, die mittleren Bezirke der Brust um den Warzenhof herum nicht vergessen und auch die Achselhöhle und das Gewebe zwischen Brust und Achselhöhle abtasten.

Das Prozedere wird auf der rechten Seite wiederholt. Anschließend sollte im Sitzen oder Stehen der untere Bereich der Brust streichend abgetastet werden. Dazu wird die andere Hand unter die Brust gelegt und die Brust leicht angehoben. Es sollte auch geprüft werden, ob sich aus den Brustwarzen eine Absonderung herausdrücken lässt.

Eine ausführliche Anleitung mit Abbildungen finden Sie hier...

Hinweise können Ihnen auch typische Brustveränderungen geben, auf die Sie besonders achten sollten. Dazu zählen eine ungewöhnliche Vergrößerung oder Rötung der Brust, Hauteinziehungen vor allem beim Heben des Arms oder Dellen und Buckel auf der Brust. Gerötete oder eingezogene Brustwarzen, aus denen eventuell Flüssigkeit austritt, sowie ein geschwollener Oberarm sollten ebenfalls ernst genommen werden.

Zusätzlich zur Selbstuntersuchung können die Angebote zur Früherkennung beim Arzt genutzt werden. Bereits beim geringsten Verdacht, dass sich eine der Brüste verändert haben könnte, sollten Sie umgehend einen Frauenarzt aufsuchen. Zwar stellen sich die Veränderungen meist als gutartig heraus, aber Vorsicht ist hier besser als Gleichgültigkeit.

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Krebs-Früherkennungsuntersuchungen

Selbstverständlich sollte es für jede Frau sein, regelmäßig an den Krebsfrüherkennungs-Untersuchungen teilzunehmen, die ab dem 20. Lebensjahr jährlich vorgesehen sind und deren Kosten von den Krankenkassen übernommen werden. Dabei wird ein Abstrich der Gebärmutterhalsschleimhaut entnommen und auf bösartige Zellen untersucht. Ab dem 30. Lebensjahr tastet der Frauenarzt bzw. die Frauenärztin zusätzlich die Brüste sowie Lymphknoten in den Achselhöhlen ab und untersucht die Haut auf bösartige Veränderungen. Daneben sollte jede Frau spätestens ab diesem Alter einmal monatlich selbst ihre Brust abtasten.

Nach Angaben des Berufsverbandes für Frauenärzte gehen seit der Gesundheitsreform 15 bis 20 Prozent weniger Frauen zur Krebsvorsorgeuntersuchung. Vor allem nach der Menopause glauben offenbar viele Frauen, vor Krebserkrankungen der Geschlechtsorgane gefeit zu sein und halten Vorsorge für überflüssig – ein fataler Irrtum.

Mammographie – Röntgenuntersuchung der Brust

Das zuverlässigste Verfahren der Früherkennung ist die Mammographie, also die Röntgenuntersuchung der Brust, mit der sich Knoten auch unterhalb der tastbaren Größe von etwa einem Zentimeter aufspüren lassen.Die Entscheidung, ob und wann diese durchgeführt werden soll, trifft der Arzt immer individuell bei jeder Frau. Für Frauen ohne erhöhtes Brustkrebsrisiko gilt, dass sie zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr mindestens alle zwei Jahre eine Mammographie durchführen lassen sollten.

Mammografiebilder können Veränderungen der Brust sichtbar machen. Auch solche Veränderungen des Gewebes, die (noch) nicht bemerkt oder ertastet wurden, kann man so entdecken. Dabei erkennt der untersuchende Arzt anhand verschiedener Kriterien, ob eine Veränderung verdächtig für Brustkrebs ist oder nicht. Vor allem neu aufgetretene Veränderungen und kleinste Verkalkungen (sog. Mikrokalk) sind sehr verdächtig für Brustkrebs und bedürfen dann einer weitereweiteren Abklärung durch eine Gewebeprobeentnahme. Erst danach ist eine definitive Aussage möglich.

Bei der Untersuchung wird die Brust zwischen zwei strahlendurchlässigen Kunststoffscheiben zusammengedrückt, was unangenehm und zum Teil auch ein wenig schmerzhaft sein kann. Es werden üblicherweise von jeder Brust zwei Aufnahmen gemacht, aber die Strahlenbelastung des Verfahrens ist insgesamt gering, das Bestrahlungsrisiko steht in keinem Verhältnis zu den Chancen, im Falle eines Falles einen Tumor frühzeitig erkennen und behandeln zu können.
Zeigen sich in der Mammographie unklare Befunde, wie zum Beispiel Mikroverkalkungen in der Brust, so können diese durch eine Ultraschalluntersuchung weiter abgeklärt werden. Dabei werden statt Röntgenstrahlen Ultraschallwellen eingesetzt. Die Ultraschalluntersuchung ist bei bindegewebsreicher Brust, also besonders bei Frauen vor den Wechseljahren, besonders aussagekräftig und sollte daher in dieser Altersgruppe ergänzend durchgeführt werden.

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Übersicht: Empfehlungen zum Früherkennungsprogramm für Brustkrebs bei Frauen ohne erhöhtes Risiko

Alter

Untersuchung

Zeitpunkt / Häufigkeit

ab dem 30. LebensjahrSelbstuntersuchung der Brustmonatlich
ärztliche klinische Untersuchungjährlich
ab dem 40. LebensjahrMammographie (evtl. zusätzlich Ultraschalluntersuchnung)individuell
50. bis 70. LebensjahrMammographieindividuell/mindestens alle zwei Jahre


Nach www.brustkrebs-vorbeugen.de